Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Weinheim

Infotour startet am Bahnhof Weinheim

Die Etappe der Radtour des ADFC in Richtung Nordstadt begann am Weinheimer Hauptbahnhof. Foto: Kreutzer © Rhein-Neckar Zeitung | Dienstag, 3. August 2021

Sichere Radwege für alle

Für ein sicheres Radwegenetz

Mit einer Radtour über mehrere Etappen stellt der ADFC-Ortsverband sein Konzept eines Radwegnetzes für Weinheim vor.

 

Quelle: Rhein-Neckar Zeitung

Von Volker Knab

Weinheim. Der Weinheimer Ortsverband des Allgemeinen Deutschen FahrradClubs (ADFC) hat ein Konzept für einen sicheren und möglichst komfortables Radwegnetz in der Stadt ausgearbeitet.
Die Konzeption stellt der ADFC mit mehreren Radtouren vor. Die jüngste Tour widmete sich jetzt der Verbindung zwischen der City und der Nordstadt in Richtung Sulzbach, ausgehend vom Hauptbahnhof.
Der ADFC-Ortsverband will bei den Rad-Exkursionen nicht nur sein Konzept vorstellen, sondern mit den Bürgern vor Ort weitere Verbesserungsvorschläge an den Gefahrenpunkten entwickeln.
Annette Glathe und Andreas Mang vom ADFC Weinheim erläuterten den 25 Interessierten während der Informationstour Probleme und Hintergründe des Projekts.

Die Absicht ist klar: „Mehr Umstieg aus Fahrrad dient der Reduzierung des Autoverkehrs und der KohlendioxidEmissionen in der Stadt“, meinte Mang und begrüßte auch drei Radler vom ADFC aus Wiesloch. „Unsere Stadt hat eine vergleichbare Größe, und wir haben ähnliche Probleme wie Weinheim“, meinte der Wieslocher Sebastian Winter. Für die Weinheimer Radaktivisten soll ein Wegenetz dafür sorgen, dass sich auch Neulinge trauen: „Unser Maß sind sichere Radwege, insbesondere für die Fahrradfahrer, die noch wenig geübt oder unsicher sind“, erläuterte Andreas Mang.
Ein sicheres Radwegnetz soll dafür sorgen, dass diese Bevölkerungsgruppe im Alltag verstärkt aufs Fahrrad umsteigt. Aus Erfahrung wissen die ADFC-Mitglieder aber, dass Gefahrenstellen auf der Strecke unsichere Zweiradfahrer von der Nutzung des Fahrrads als Verkehrsmittel im Alltag abhalten. Dazu gehören auch solche Radwege, die lediglich mit durchgezogener Linie als schmaler Streifen am Straßenrand Fahrradfahrer von den Autofahrern im Verkehrsfluss trennen.
Zumal in Weinheim manche Straßen aus historischen Gründen einfach so eng sind, dass ein Autofahrer den inzwischen gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von 1,50 Metern beim Überholen eines Radfahrers schwerlich einhalten kann, erläuterte Frank Weinreich vom ADFC.

Vergangenes Jahr hatten sich die Mitglieder intensiv mit einem sicheren Radweg für die Zweiburgenstadt beschäftigt, die Strecken abgefahren und die Stellen, die den Radfahrern am meisten Probleme machen, herausgearbeitet.
Von der Innenstadt aus verläuft die Süd-Nord-Verbindung im ADFC-Konzept ab dem Hauptbahnhof entlang der Kapellenstraße auf einer ausgewiesenen Fahrradstraße nach Norden.
Ein zweiter Weg soll entlang der Bergstraße nach Norden führen – auf einem gemischten Fuß- und Radweg.
Die westliche Verbindung im ADFC-Konzept führt auf Höhe der Peterskirche über die nördliche Hauptstraße nach Norden. Werderstraße und Weschnitz bilden von der Innenstadt her eine Achse für diese Abzweigungen.
Als ersten neuralgischen Punkt stellte der ADFC hier gleich die Kreuzung bei der „Alten Post“ vor. Um für die Radfahrer dort einen reibungslosen Übergang von der Werderstraße über die Bergstraße in die Alte Postgasse zu schaffen, müsste an der B 3 bei der „Alten Post“ eine neue Ampel eingerichtet beziehungsweise die bestehende verschoben werden.
Das werde aber nicht einfach umzusetzen sein, wissen die Planer vom ADFC. „In unserem Konzept schlagen wir zunächst einmal die maximale Lösung vor“, erklärte Mang und appellierte an die Mitfahrer, sich bei der Verwaltung für sichere Fahrradwege einzusetzen. Neue Radwege sollte man nach den Vorstellungen des ADFC auf jeden Fall in beiden Fahrtrichtungen befahren können. Ein solcher könnte für das „Radnetz Woinem“ zum Beispiel in der Birkenauer Talstraße entstehen und die Radstreifen ersetzen, die noch beidseits der Fahrbahn verlaufen. Problematisch könnte so ein breiter Radweg an der Weschnitzbrücke werden. Außerdem ist die Birkenauer Talstraße selbst vielleicht auch nicht breit genug für eine solche Lösung. „Für uns sind Radstreifen aber immer die zweite Wahl bei der Gestaltung sicherer Radwege“, sagte Mang. Im ADFC-Konzept werden sie daher gemieden. Außerdem sollten Radfahrer möglichst nicht an der gefährlichen B 3 fahren. Müssten sich die verschiedenen Verkehrsteilnehmer aber den Raum auf der Straße teilen, so empfiehlt der ADFC Weinheim dafür deutliche sichtbare Piktogramme, damit jeder weiß, wo er hingehört.
Gemeinsame Wege für Fußgänger und Radfahrer sehen die Konzeptentwickler vom ADFC ebenfalls kritisch. „Ich fühle mich als Radfahrer grundsätzlich nicht wohl, wenn ich gemeinsam mit Fußgängern unterwegs bin“, sagte Mang. Die nächste Fahrradtour ist für Ende des Monats geplant. Dann führt sie in die Weststadt.

© Rhein-Neckar Zeitung | Bergstraße/Mannheim/Weinheim | BERGSTRASSE-NECKAR | 4 | Dienstag, 3. August 2021 


https://weinheim.adfc.de/pressemitteilung/sichere-radwege-fuer-alle

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