Erste Inforadtour für das Radnetz Woinem
Der ADFC stellt seine Ideen für eine fahrradfreundliche Innenstadt vor!
Am Samstag, den 10.Juli, startete der ADFC eine Reihe von Inforadtouren zur Vorstellung des ‚RadNetz Woinem‘.
Acht interessierte Radler*innen versammelten sich, um Ideen für die Verbesserung des Radverkehrs zu diskutieren. Mit von der Partie war auch Frau Timmermann, die Klimaschutzbeauftragte der Stadt Weinheim.
Ziel des ADFC ist es, mehr attraktive Radwege zu schaffen, damit mehr Weinheimer*innen Lust bekommen, mit dem Rad unterwegs zu sein. Insbesondere Kinder, Jugendliche und ältere Mitbürger*innen benötigen sichere Radwege. Dadurch kann der Autoverkehr reduziert werden und ein Beitrag für die CO2-Reduktion geleistet werden.
Die Tour begann am Bahnhof und führte über die wesentlichen Strecken im Zentrum und im Gorxheimer Tal, die für ein sicheres und gutes Radverkehrsnetz ausgebaut werden müssten.
Länger diskutiert wurden neuralgische Punkte wie die Querung des Busbahnhofes für Fahrradfahrende, der Postknoten, die Bahnhofsstraße und die Engstellen in der Müllheimer Talstraße Richtung Gorxheimertal.
In der Bahnhofstraße schlägt der ADFC vor, den Radweg über den unteren Bereich der Bahnhofstraße hinaus bis zum Dürreplatz zu verlängern und damit die zentrale Innenstadt aus Richtung Bahnhof und Weststadt sicher für den Radverkehr zu erschließen. Das steigert die Attraktivität der Innenstadt deutlich, waren sich die Teilnehmer einig. Um den erforderlichen Platz für die Radwege in der oberen Bahnhofstr. zu schaffen, müssten 10 Pkw-Stellplätze weichen, die teilweise in Nachbarstraßen verlegt werden könnten. Die Geschäfte an der Straße würden voraussichtlich von dem erhöhten Radverkehr profitieren, da Radfahrende unmittelbar am Geschäft vorbeikommen und einfach mal anhalten. Pkw-Stellplätze sind in den Parkhäusern ausreichend vorhanden. Weiterhin wurde besprochen, welche Lösung für die Bäume gefunden werden könnte, die auf dem geplanten Radweg stehen. Der Einwand von Frau Timmermann, dass Bäume für das Stadtklima zunehmend wichtig sind, stieß auf einhellige Zustimmung. Drei Bäume auf dem Radweg müssten demnach versetzt werden, wofür jedoch an den Ecken der Kreuzung Bismarckstraße ausreichend Platz wäre.
Der ADFC betont, dass die Innenstadt attraktiver wird, wenn mehr Leute mit dem Fahrrad kommen, weil es leiser wird und weniger Fläche mit parkenden Autos besetzt ist. Generell könnten dadurch auch schöne Orte mit Sitzplätzen, Spielgeräten und Bäumen entstehen.
Weiter ging die Tour vom Dürreplatz Richtung Gorxheimertal. Die beste Verbindung hierfür verläuft nach Ansicht des ADFC über die Institutsstraße und Mittelgasse in die Müllheimer Talstraße. Die derzeitige Einbahnstraße Mittelgasse müsste hierzu allerdings auch stadteinwärts für den Radverkehr freigegeben werden. Da die Mittelgasse sehr eng ist, muss die bestehende Spielstraßenregelung vom Marktplatz bis zur Müllheimer Talstraße verlängert werden und der Bordstein ist in eine flache Rinne analog der Hauptstraße umgebaut werden. Im Rahmen eines größeren Verkehrskonzeptes sollten darüber hinaus Maßnahmen ergriffen werden, um den Durchgangsverkehr, der die Mittelgasse stadtauswärts als Abkürzung nutzt, umzuleiten, und die Altstadt zu entlasten.
Die Mühlheimer Talstraße ist eine Gefahrenzone für Radfahrer*innen mit zahlreichen Engstellen. Hier schlägt der ADFC einen Zweirichtungsradweg vor, da er platzsparender ist, als Radwege auf beiden Seiten der Straße. In den Niederlanden, der Fahrradnation schlechthin, haben sich diese Zweirichtungsradwege sehr bewährt, insbesondere dann, wenn sie farblich markiert und abgetrennt von der Kfz-Fahrbahn liegen. Beim Befahren mit der Gruppe wurde diskutiert, diesen Zweirichtungsradweg auf die Südseite zu legen, da sich auf dieser Seite die Schule, der Kindergarten, das Freibad und die Einmündung zur Hauptstraße und damit die Zufahrt zum Zentrum befinden. Eine Führung auf der Nordseite wäre dagegen mit geringeren Eingriffen in den ruhenden Verkehr möglich. Insgesamt ist es ein sehr bedauerliches Versäumnis, dass die aktuellen Bauarbeiten an der Burggasse keine Lösung für die Führung des Radverkehrs vorsehen. Zukünftig sollte daher bei Straßenbauprojekten eine zukunftsfähige Radverkehrsführung eingeplant werden.
Am Ende waren sich die Radfahrenden der Tour einig, dass es wichtig wäre, den Gemeinderat und die Verwaltung davon zu überzeugen, dass mögliche Nachteile für Autofahrende sich langfristig in Vorteile auch für diejenigen verwandeln, die absolut auf das Auto angewiesen sind. Denn durch erhöhtes Radaufkommen werden die Straßen von Autoverkehr entlastet und so wird das Durchkommen und die Parksituation für die verbleibenden Autofahrenden besser.
Die nächste Tour des ADFC befährt die Nordstadt. Dort sind Radfahrende und Anwohner*innen eingeladen, die Ideen des ADFC für verbesserte Radrouten in der Nordstadt und Richtung Sulzbach zu diskutieren: am Samstag, den 31.7. 2021 von 14 – max. 16 Uhr. Startpunkt ist wieder der Hauptbahnhof Weinheim.